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Neuroforschung Reaktion auf Ekelbilder verrät politische Orientierung

Ekel und politische Orientierung sind eng miteinander verbunden. Nach Ansicht von US-Forschern verrät die Reaktion des Gehirns auf ein Bild, welche politischen Ansichten ein Mensch hat.
Konservativ oder liberal? Unsere Gefühle beim Betrachten eines ekligen Motivs verraten unsere politische Ausrichtung

Konservativ oder liberal? Unsere Gefühle beim Betrachten eines ekligen Motivs verraten unsere politische Ausrichtung

Foto: Mark Kolbe/ Getty Images

Sind unsere politischen Ansichten die Folge rationalen und logischen Abwägens? Mitnichten - Wissenschaftler postulieren, dass unsere politische Orientierung mit unserer Gehirnaktivität zu tun hat. Sie fanden heraus, dass die Art und Weise, wie unser Gehirn auf Bilder reagiert, unsere politische Orientierung verrät. Ihre Ergebnisse veröffentlichen sie in einer Studie im Fachmagazin "Current Biology" .

Ein Team um den Neurowissenschaftler Read Montague von der University Virginia Tech machte Gehirnscans von 83 Freiwilligen. Die Forscher schoben die Probanden in einen Magnetresonanztomografen und zeigten ihnen eine Reihe von Fotos mit unterschiedlichen Motiven - schöne und neutrale, aber auch bedrohliche und eklige, beispielsweise von körperlichen Ausscheidungen, Blut oder verstümmelten Tieren. Die Teilnehmer mussten beurteilen, was sie beim Anschauen fühlten und außerdem einen Fragebogen zu ihren politischen Ansichten ausfüllen.

Neuronale Signaturen verraten die politische Orientierung

Die Daten aus den Gehirnscans werteten die Wissenschaftler mithilfe eines Algorithmus aus, der die Gehirnreaktionen der Probanden beim Ansehen der Bilder verglich. Das Ergebnis: Menschen, deren Gehirne sehr empfindlich auf Ekel erregende Bilder reagieren, sind politisch eher rechts angesiedelt.

Obwohl liberale und konservative Menschen ähnliche Gefühle beim Anschauen der Bilder hatten, ergaben die Scans auch hier deutliche Unterschiede. So stellten die Forscher fest, dass konservativ Denkende eine erhöhte Aktivität in Gehirnregionen zeigten, die Gefühle und Aufmerksamkeit regulieren, sowie in solchen Regionen, die für die Informationsverarbeitung eine Rolle spielen. Dazu zählen beispielsweise die Basalganglien oder die Amygdala. Dagegen wies das Gehirn von liberal Denkenden eine erhöhte Aktivität in anderen Regionen auf.

Diese neuronalen Signaturen könnten dabei helfen, die politische Orientierung eines Menschen vorherzusagen, schreiben die Forscher in ihrer Studie. Ihre Ergebnisse seien ein erster Beleg dafür, dass schon die Reaktion eines Menschen auf nur einen Reiz etwas Wichtiges über sein Verhalten vorhersagen kann.

khü