Video Abstracts – neue Kanäle der Wissenschaftskommunikation?

Angeregt durch einen Beitrag von Gavin Baker über Quantiki Video Abstracts in den Open Access News habe ich mich etwas näher mit der Audiovisualisierung wissenschaftlicher Zeitschriftenaufsätze befasst.

Das Konzept des so genannten Video Abstracts ist simpel: In einem kurzen Videobeitrag stellt ein Autor einen von ihm verfassten Artikel vor. Falls der Zuschauer den Beitrag als relevant einstuft, hat er die Möglichkeit den Volltext in aller Ausführlichkeit zu studieren.

John F. Kuemmerle, Online-Editor der Zeitschrift Gastroenterology der American Gastroenterological Association (AGA) betont das Potenzial des Video Abstracts. Dieser, so Kuemmerle, biete u.a. die Chance die Motivation eines Wissenschaftlers an seiner Forschungsarbeit zu beschreiben. So fördert der Video Abstract die Möglichkeit, jenseits der häufig engen Autoren-Richtlinien, bestimmte Aspekte einer Forschungsarbeit zu betonen. Typisch für den Video Abstract ist die Verwendung von Folien, Tafeln und anderen Hilfsmittel, welche z.B. dazu dienen Formeln oder Grafiken darzustellen.

Im YouTube Channel der AGA, der seit Mitte Februar 2009 existiert und als Plattform für die Video Abstracts der beiden Zeitschriften der AGA Clinical Gastroenterology and Hepatology und Gastroenterology genutzt wird, sind bereits 5 Video Abstracts online (Stand: 21.05.2009). In der Beschreibung der Videos wird auf den jeweiligen Artikel gelinkt.

Ein weiteres Beispiel ist die Elsevier-Zeitschrift Journal of Number Theory: Auch hier werden die Video Abstracts über einen YouTube Channel publiziert. Der Channel startete im April 2008. Bereits 19 Video Abstracts stehen dem Zuschauer zur Verfügung (Stand: 21.05.2009). Auch hier wird in der Beschreibung eines Videos auf den jeweiligen Artikel gelinkt. Interessant ist, dass wiederum auch im Abstract der Aufsätze auf ScienceDirect auf den jeweiligen Video Abstract verwiesen wird (Beispiel).

An der ETH Zürich wird das Konzept des Video Abstracts von dem Lehrstuhl für Strategisches Management und Innovation unterstützt. Angehörige des Lehrstuhls präsentieren ihre Papers auf einer Webseite des Instituts. Leider sind, außer Angaben zu Titel und Autor, keine bibliographischen Daten zu den jeweiligen Publikationen vorhanden, so dass der Zuschauer selbst nach der vorgestellten Publikation recherchieren muss.

Ein weiteres Beispiel ist Quantiki, einem Wiki für Physiker. In diesem werden die Video Abstracts nutzerfreundlich präsentiert: Per arXiv-ID ist der unkomplizierte Zugriff auf die Open-Access-Publikationen möglich.

Die Beispiele zeigen, dass der Video Abstract interdisziplinär die Chance bietet wissenschaftliche Inhalte audiovisuell zu vermitteln. Die Anwendungsmöglichkeiten sind vielseitig. Abzuwarten bleibt, ob in Zukunft auch Verlagsplattformen eigene Tools zur Erstellung von Video Abstracts bereitstellen. Die bisherigen Video Abstracts lassen auf eine spannende Entwicklung schließen.

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