Skype ist verkauft

Nach der Einigung mit den Gründern des Skype-Anbieters hat eBay den angekündigten Verkauf nun abgeschlossen. Für 70 Prozent der Anteile erhält das Auktionshaus rund 2 Milliarden US-Dollar.

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Das US-Auktionsportal eBay hat den zunächst umstrittenen Verkauf der VoIP-Tochter Skype doch noch zu einem guten Ende gebracht. Wie angekündigt hat das Unternehmen 70 Prozent der Anteile an ein Investorenkonsortium abgegeben, an dem nach anfänglichem Streit auch die Skype-Gründer Niklas Zennström und Janus Friis beteiligt sind. Der Verkauf bewertet Skype mit rund 2,75 Milliarden US-Dollar (1,8 Milliarden Euro). Das teilte das Unternehmen am Donnerstagabend in San Jose (US-Bundesstaat Kalifornien) mit.

eBay erhält für die Anteile sofort rund 1,9 Milliarden US-Dollar in bar sowie eine Zahlung über weitere 125 Millionen US-Dollar, die zu einem späteren Zeitpunkt fällig wird. Im Rahmen der Neuordnung von Skypes Verbindlichkeiten übernimmt eBay zudem Schuldverschreibungen im Wert von rund 50 Millionen US-Dollar. Das Auktionshaus behält 30 Prozent an dem von Zennström und Friis gegründeten VoIP-Anbieter. Zu den neuen Eigner zählen das Investmenthaus Silver Lake, Netscape-Urgestein Marc Andreesen und sein Partner Ben Horowitz sowie die kanadische Pensionskasse.

Mit dem Amtsantritt von eBay-Chef John Donahoe im April 2008 kam Skype auf den Prüfstand. Donahoes Vorgängerin Meg Whitman hatte 2005 rund 2,6 Milliarden US-Dollar für Skype bezahlt. Doch das VoIP-Startup konnte die hohen Erwartungen der Auktions-Mutter nie erfüllen, die gewünschten Synergien stellten sich nicht ein. eBay musste eine Milliardensumme auf Skype abschreiben. In diesem Jahr wurden die immer wieder aufflammenden Verkaufsgerüchte dann konkreter: eBay wollte Skype an die Börse bringen, hielt möglichen Investoren aber ein Hintertürchen offen. Auch Zennström und Friis hatten versucht, die Mittel für einen Rückkauf zusammenzubringen, kamen aber nicht zum Zug. Ein Konsortium um Silver Lake erhielt im September den Zuschlag.

Die beiden Skype-Gründer waren es dann auch, die das Geschäft noch zu torpedieren versuchten. Michelangelo Volpi, ehemaliger Manager des von Zennström und Friis gegründeten glücklosen Video-Startups Joost, soll den Skype-Verkauf noch während seiner Amtszeit bei Joost zusammen mit dem Investmentgesellschaft Index Ventures eingefädelt haben. Die Gründer werfen ihrem ehemaligen Angestellten Vertrauensbruch und Geheimnisverrat vor. Mit Klagen vor verschiedenen Gerichten forderten sie, Volpi und Index Ventures auszuschließen. Mit Erfolg: Nach einer außergerichtlichen Einigung waren Volpi und Index Ventures draußen, Zennström und Friis mit 14 Prozent drin.

In dem Streit ging es auch um die P2P-Software, die den Kern der VoIP-Anwendung bildet. Bisher gehörte diese Kerntechnik dem Unternehmen Joltid, das Zennström und Friis kontrollieren. Skype nutzte die Software nach der Übernahme durch eBay mit einer Lizenz weiter. Als Teil der außergerichtlichen Einigung ging das Eigentum an der Software nun an Skype über. (vbr)