Google Commerce Search: Die Ergebnisseite einer SucheGoogle hat eine neue Lösung für E-Commerce Betreiber herausgebracht, mit deren Hilfe der Produktkatalog eines Shops gezielt durchsucht werden kann. Der neue Service namens Google Commerce Search gesellt sich somit zu Google Site Search, welche quasi das gleiche für Content-lastige Seiten bietet. Allerdings bietet Google Commerce Search einige neue Features. Man kann die Suchergebnisse ähnlich wie bei Amazon oder Ebay eingrenzen, also zum Beispiel nach Kategorie, Preisspanne oder Farben.

Realisiert wird der Service basierend auf der Merchants API, die als Datenquelle fungiert. Die Shop Betreiber müssen dann zusätzlich für die neue Commerce Search Nutzungsgebühren zahlen, die sich aus der Anzahl der Produkte und der Anzahl der Suchanfragen berechnet. Angeboten wird der Service allerdings vorerst nur in englischer Sprache. Mittels etwas mehr Aufwand und über eine von Google angebotene API ließe sich aber auch ein deutsches Interface bauen.

Promo-Video zu Commerce Search

Wer am lieber Videos schaut als zu lesen, der möge sich dieses Promotion Video anschauen (ist in Englisch). Danach gibts die Zusammenfassung der Features.

Übersicht der Features von Commerce Search

Generell geht es bei der Commerce Search darum, den Benutzer eine sehr gute Usability zu bieten. Darunter versteht Google Geschwindigkeit, Qualität der Ergebnisse und Ergebnis Sortierungen (Relevanz, Angebote, etc.). Diese Schlüßelfaktoren sollen helfen, die relevantesten Produkte für die Kunden zu finden und das in möglichst kurzer Zeit und ohne große Klickorgien.

Google Commerce Search: Product Boosts und Promotions helfen den Absatz zu steigern

  • Produktsuche in Google-Qualität für den eigenen Shop
    Darunter viele Funktionen an die man sich bereits gewöhnt hat – zum Beispiel:

    • Automatische Erkennung von Rechtschreibfehlern – „menner hosen“ fragt den Benutzer ob er nicht nach „Männerhosen“ sucht.
    • Wortstämme („Stemming“) – Wer nach „running shoes“ sucht, bekommt auch Produkte angezeigt, in deren die Beschreibung die Begriffe „runners shoes“ oder „running shoe“ vorkommen. Somit wird der Benutzer nicht mehr gezwungen die exakte Produktbezeichnung zu kennen.
    • Erweiterte Synonymerkennung – Ähnlich wie das Stemming verbessert auch die Synonymerkennung die Usability – gibt der Benutzer zum Beispiel „Digital Video Disk“ ein, findet Googles Commerce Search auch Produkte mit der Bezeichnung „DVD
  • Skalierbarkeit
    Das Hosting bietet Google und so braucht man sich keine Sorgen mehr um saisonale Schwankungen oder Nachfrage-Anstürme mehr machen, denn die Qualität und Geschwindigkeit des Services soll laut Google konstant bleiben. Somit braucht sich der Shopbetreiber weniger Sorgen um eventuelle Worst-Case-Szenarien machen und spart auch noch Geld (sagt zumindest Google).
  • Suchergebnisse eingrenzen mit Filtern
    Google nennt dies Parametric Search und dabei handelt es sich um die von Ebay oder Amazon bekannten Filter, die meist in der linken Spalte zu finden sind. Man kann dort die Suchergebnisse nach verschiedenen Parametern eingrenzen, sei es die Produktkategorie, Preis, Hersteller oder andere Produktattribute (die der Shop-Betreiber setzen kann).
  • Produkt Promotions
    Die Promotions für Produkte sollen sehr einfach von statten gehen. Die Vermarkter oder Administratoren können mit wenigen Klicks Produkte für bestimmte Suchbegriffe auswählen, um so zu garantieren, dass diese von den Kunden wahrgenommen werden.
    Darüber hinaus gibt es noch den Product Boost womit ausgewählte Produkte, Hersteller oder Produktkategorien an prominenter Stelle der Suchergebnisse angezeigt werden.
  • Customization / Maßanfertigung
    Man kann die Anzeige der Suchergebnisse anpassen. So kann man wählen ob man Produktbilder, Beschreibungen oder andere Werte anzeigen möchte. Man kann natürlich sein eigenes Firmenlogo auf den Suchergebnissen anzeigen lassen und auf Wunsch wird auch das Google Logo ausgeblendet. Alle Textfarben sind freiwählbar.
    Wer auf eigene Entwickler zurückgreifen kann, bekommt mit der XML API die Möglichkeit, die Suchergebnisse ganz nach eigenen Belieben anzuzeigen. Die Programmierer erhalten dabei ein XML Feed mit den Suchergebnissen und können dies dann weiterverarbeiten. Somit lässt sich Google Commerce Search auch in das jeweilige Shopdesign komplett integrieren. Allerdings ist laut den bisherigen Dokumentationen nur die URL und Produktbeschreibung in dem Feed zu finden. Bleibt zu hoffen, dass auch die Kategorien, Bilder, etc. mit ausgeliefert werden.
  • Einfaches Deployment und geringer Wartungsaufwand
    Der Shopbetreiber hat keinerlei Aufwand bei der Wartung des Shops (bis auf das Produktfeed für den Merchants Account, der aber automatisiert heruntergeladen werden kann). Sobald neue Features für Googles Commerce Search erscheinen, sind sie direkt für den Shop verfügbar.
    Was Google natürlich an dieser Stelle nicht sagt, ist dass wenn ein Bug auftritt oder der Service komplett down ist, reißt es die Suche des Shops mit sich. Das ist immer das Risiko bei solchem Outsourcing. Laut Google stehen aber eine Vielzahl von qualifizierten Support-Mitarbeitern zur Verfügung, die bei Bedarf helfen.
  • Erweiterte Berichterstattung (via Analytics)
    Wer Google Analytics verwenden, wird beim Einsatz von Commerce Search neue Daten vorfinden. Es werden zum Beispiel die häufigsten Suchanfragen gelistet, Klicks auf Produkt-Promotions, Special-Feature Benutzung und so weiter. Die Kombination der beiden Google Produkte soll es ermöglichen, zu erkennen wie die Benutzer den Shop nutzen und wie man die Suchergebnisse weiter optimieren kann (durch Promotions andere Kategorien oder ähnlichem).

Vorteile durch Commerce Search

Google beruft sich auf einige Studien, die besagen, dass die durchschnittliche Conversationrate eines Shops bei 3% liegt. Mit einer besseren Produktsuche, welches eines der wichtigsten Features eines Shops sei, könne man die Conversationrate sehr stark erhöhen (teilweise um fast 30%).

Außerdem erhöhe man den Lifetime Value eines Kunden – in dem man ihm gute Usability und dadurch positives Surferlebnis bietet.

Meine Meinung

Generell bin ich ein großer Fan von den Google Produkten. Auch bei der Commerce Search von Google sehe ich großes Potential. Wie Google richtig sagt, ist die Produktsuchmaschine eines der wichtigsten Features eines E-Commerce Shops. Allerdings basieren zu viele Shopsuchmaschinen auf einer plumpen Volltextsuche des Produktkataloges. Hier verschenken die Betreiber also ein großes Potential, eventuell sogar unwillentlich weil sie nicht wissen, dass es auch besser ginge.

Es bleibt zu hoffen, dass die XML API die kompletten Daten übergibt, dann ließen sich mittels der Commerce Search sehr schöne integrierte Lösungen bauen. Toll wäre auch ein Art Fallback Möglichkeit. Dass man per API checken kann, ob die Commerce Search einwandfrei funktioniert und wenn nicht (was bei Google Produkten sehr selten der Fall ist), notfalls zu der bisherigen Suche umleitet. So könnte man Verkaufseinbrüche durch Downtimes seitens Google verhindern.

Die XML API ermöglicht auch den Einsatz in deutschsprachigen Shops, da die Benutzeroberfläche von den eigenen Entwicklern definiert wird. Wer die Standardlösung des Commerce Shops nutzen möchte, muss sich vorerst mit einer englischen Version begnügen.

Updates

12.11.2009 – Eben wurde mir von einem Google Mitarbeiter bestätigt, dass die Google Commerce Search pro Jahr ca. 43.000€ kostet (variiert allerdings je nach Anzahl der indizierten Produkte / Suchanfragen). Für viele Shops wird daher die Google Search Appliance eine günstigere Alternative darstellen.

Weiterführende Links

  • Christoph Kappes

    Schöne Zusammenfassung, danke. Das Produkt wird nur Schwierigkeiten haben, sich im deutschen Markt durchzusetzen, a) preis 50 K und b) durchaus vorhandene Wettbewerbsprodukte mit grosser installierter Basis.
    Siehe auch http://bit.ly/1sosdF. Leider ist ja immer die Presse schneller als wir Blogoisten, viel Unsinn ist schon geschrieben.

  • Ikincielim

    Features eines E-Commerce Shops. Allerdings basieren zu viele Shopsuchmaschinen auf einer plumpen Volltextsuche des Produktkataloges