I feel good – Warmes Wasser lindert Einsamkeit

Besonders Frauen genießen gelegentlich ein warmes Bad, am liebsten mit sanftem Kerzenschein und ruhiger Musik. Wie sinnvoll das ist, beweist jetzt eine neue Studie: Warmes Wasser wirkt sich positiv auf unser Wohlbefinden aus.

Die Wörter „warm“ und „kalt“ spielen nicht nur beim Blick aufs Thermometer eine Rolle – sondern auch beim Charakterisieren eines Menschen. Mit Warmherzigen verbinden wir Eigenschaften wie Güte, Großzügigkeit und Vertrauen, mit Kaltblütigen hingegen Egoismus, Rücksichtslosigkeit und Misstrauen. Aber warum eigentlich?

Psychologen zufolge liegt das an frühen Kindheitserinnerungen. Dort hält die Mutter ihr Baby im Normalfall eben nicht nur sprichwörtlich warm, sondern vermittelt ihm damit auch Geborgenheit und Zutrauen. Und dieses positive Image von Wärme spielt auch im Erwachsenenleben eine Rolle.

Zu diesem Ergebnis kommen zumindest die beiden US-Sozialpsychologen John Bargh und Idit Shalev von der Yale Universität in einer neuen Studie (.pdf). In verschiedenen Experimenten widmeten sie sich dem Zusammenhang zwischen Wärme und Wohlbefinden.

Im ersten Teil verteilten sie an 92 Personen im Alter von 18 bis 65 einen Fragebogen. Der eine Teil der Fragen widmete sich deren Bade-Gewohnheiten: Wie oft nehmen Sie ein Bad? Wie heiß ist das Wasser? Und wie lange baden Sie? Im zweiten Teil wollten Bargh und Shalev wissen, wie einsam sich die Personen in ihrem Leben fühlten. Dafür beantworteten die Teilnehmer die Fragen der „UCLA Loneliness Scale“. Darunter: Wie häufig fühlen Sie sich komplett alleine? Wünschen Sie sich oft mehr Gesellschaft?

Als die Wissenschaftler die Resultate auswerteten, bemerkten sie einen Zusammenhang zwischen der empfundenen Einsamkeit der Probanden und deren Bade-Gewohnheiten. Je einsamer sie sich fühlten, desto häufiger nahmen sie ein Bad. Mehr noch: Je stärker sie sich allein fühlten, desto wärmer war die von ihnen gewählte Temperatur – und desto länger badeten sie. „Offenbar kompensieren die Menschen den Mangel an sozialer Wärme mit Erfahrungen, in denen sie zumindest körperliche Wärme empfinden“, sagt John Bargh.

Für den zweiten Versuch gewannen die Forscher 75 Studenten. Ein Teil der Gruppe sollte nun ein Produkt bewerten. Zuvor bekamen einige ein Thermopack auf die Hand gelegt, dass Bargh vorher erhitzt hatte, andere bekamen einen kalten Thermopack.

Nach einer Minute sollten die Produkttester nicht nur entscheiden, ob sie den Gegenstand ihren Freunden empfehlen würden. Alle Probanden füllten nun wieder die „UCLA Loneliness Scale“ aus. Raten Sie mal, wer sich am einsamsten fühlte – genau: diejenigen, die den eiskalten Thermopack in Händen gehalten hatten. Am wenigsten allein fühlten sich die Halter des Wärmekissens.

„Selbst wer nur kurz körperliche Kälte erfährt, berichtet danach von größerer Einsamkeit“, so Bargh. „Deshalb steigert ein warmes Bad nicht nur das körperliche Wohlbefinden – sondern lindert auch die Einsamkeit“.

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