Fragen und Antworten Alzheimer: Ursachen, Diagnose, Therapie

Stand: 21.09.2011 02:51 Uhr

Heute ist Welt-Alzheimertag. Etwa 1,2 Millionen Menschen leiden in unserer alternden Gesellschaft an einer Form von Demenz, die meisten an Alzheimer. Experten rechnen mit einem starken Anstieg der Zahlen in den nächsten Jahren. tagesschau.de beantwortet die wichtigsten Fragen zur Volkskrankheit Alzheimer.

Was ist Alzheimer?

Bei Alzheimer-Patienten sterben nach und nach Nervenzellen im Gehirn ab. Im Verlauf der Erkrankung schrumpft sie das Gehirn der Patienten um bis zu 20 Prozent. Durch den Verlust von Nervenzellen können Informationen nicht mehr richtig verarbeitet werden. Daher verlieren Alzheimer-Patienten wichtige kognitive Fähigkeiten. Typische Symptome der Krankheit sind: Orientierungslosigkeit, Sprachstörungen und Gedächtnisverlust, aber auch Veränderungen des Charakters.

Welche Veränderungen finden bei Alzheimer im Gehirn statt?

Im Gehirn der Patienten bilden sich Eiweiß-Ablagerungen, sogenannte Plaques. Diese "verstopfen" die Nervenbahnen und lassen sie absterben. Forscher halten es jedoch auch für möglich, dass bereits die Vorstufen der Eiweiß-Ablagerungen für den Abbau der Nervenzellen verantwortlich sind.

Was ist der Unterschied zwischen Alzheimer und Demenz?

Demenz ist der Oberbegriff für ein Krankheitsbild, in dessen Verlauf die Patienten geistige Funktionen und Fähigkeiten verlieren. Alzheimer ist eine Unterform der Demenz und zugleich ihre häufigste Form.

Wie viele Menschen in Deutschland sind von der Krankheit betroffen?

In Deutschland leben derzeit etwa 1,2 Millionen Demenzkranke, zwei Drittel davon haben Alzheimer. Die Krankheit tritt typischerweise nach dem 65. Lebensjahr auf. Es gibt deutlich mehr weibliche als männliche Demenz-Patienten in Deutschland, was mit der höheren Lebenserwartung von Frauen zusammenhängt.

Wie wird Alzheimer diagnostiziert?

Zunächst achtet der Arzt auf typische Alzheimer-Symptome wie Gedächtnisverlust und Orientierungslosigkeit, aber auch Persönlichkeitsveränderungen. Dazu wird oft der sogenannte "Mini-Mental-Status-Test" benutzt, mit dem kognitive Defizite festgestellt werden können. Der Arzt stellt dem Patienten verschiedene Aufgaben, um zum Beispiel seine Erinnerungsfähigkeit zu testen.

Um andere Erkrankungen auszuschließen, werden außerdem bestimmte Blutwerte bestimmt, sowie eine Röntgenaufnahme des Gehirns gemacht. Veränderungen im Gehirn werden bei Alzheimer allerdings oft erst in einem späten Stadium der Krankheit sichtbar. Einen zuverlässigen Labortest für Alzheimer gibt es noch nicht.

Wird Alzheimer vererbt?

Es gibt eine genetische Komponente beim Auftreten der Krankheit, als Ursache reicht diese aber nicht aus. Genetische Faktoren beeinflussen jedoch die Wahrscheinlichkeit an Alzheimer zu erkranken. Bei circa 30 Prozent aller Betroffenen finden sich weitere Alzheimer-Patienten in der näheren Verwandtschaft.

Kann Alzheimer geheilt werden?

Alzheimer ist nicht heilbar. Es gibt kein Mittel, das den Prozess des Nervenabbaus rückgängig machen oder zumindest aufhalten könnte. Die Medizin setzt bei der Therapie von Alzheimer auf eine Kombination aus medikamentöser und nicht-medikamentöser Behandlung.

Die medikamentöse Behandlung konzentriert sich auf die Verbesserung der Reizübertragung im Gehirn. In den letzten Jahren gab es beachtliche Fortschritte bei der Entwicklung von Medikamenten, die den Alzheimerprozess zumindest für einige Jahre aufhalten oder verzögern.

Bei der nicht-medikamentösen Behandlung geht es um die Erhaltung und Förderung der verbliebenen geistigen Fähigkeiten, z.B. durch Bewegungstherapie. Zunehmend werden auch die Angehörigen in den Therapieprozess mit einbezogen. Deren Entlastung ist wichtig, da sie bei der Pflege schnell an ihre Grenzen kommen können.

Wo finden Betroffene und Angehörige Hilfe?

Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft ist Ansprechpartner bei allen Fragen zum Thema Alzheimer und vermittelt Kontakte zu Beratungsstellen.

Zusammengestellt für Tagesschau.de von Theresa Hübner