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Evolution: Schottische Schafe schrumpfen
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Science Bild 1/5 - Wissenschaftler des Imperial College London vermessen die Population der Soay-Schafe auf der kleinen schottischen Insel Hirta. Das Ergebnis ist eindeutig: Die wolligen Tiere schrumpfen.
Science Bild 3/5 - Wissenschaftler des Imperial College London vermessen die Population der Soay-Schafe auf der kleinen schottischen Insel Hirta. Das Ergebnis ist eindeutig: Die wolligen Tiere schrumpfen.
Science Bild 4/5 - Die Soay-Schafe leben auf dem entlegenen St.-Kilda-Archipel nordwestlich von Schottland. Schätzungen zufolge grasen dort nur noch rund 1500 Tiere der alten Schafsart.
Science Bild 5/5 - Nur 99 Hektar groß ist die Insel Soay im entlegenen St.-Kilda-Archipel nordwestlich von Schottland, nach der die urtümlichen Schafe benannt wurden. Trotz des rauen Wetters leben die Tiere dort seit 4000 Jahren.
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Schafe auf der schottischen Insel Hirta sind heute deutlich kleiner, als ihre in Vorfahren noch vor einem Vierteljahrhundert waren. Biologen des Imperial College London machen den Klimawandel dafür verantwortlich.

Sie leben seit über 4000 Jahren auf der kleinen schottischen Insel Hirta und gelten mit als die ältesten Nutztiere überhaupt. Die Soay-Schafe haben sich über Jahrtausende hinweg kaum verändert und trotzten dem rauen Wetter auf der Insel im St.-Kilda-Archipel nordwestlich von Schottland. Doch jetzt machten Wissenschaftler des Departments of Life Sciences am Imperial College London eine mysteriöse Entdeckung: Obwohl Körpergröße eigentlich einen evolutionären Vorteil hat, sind die schottischen Schafe in den letzten 24 Jahren um rund fünf Prozent geschrumpft.

Seit 1985 beobachteten die Biologen dazu Körpergröße und Gewicht von weiblichen Tieren der Insel-Population. Die Briten fanden dabei heraus, dass diese nicht mehr so schnell wuchsen und kleine Schafe eine bessere Chance hatten, bis ins Erwachsenenalter zu überleben. Für die Forscher deutet all dies darauf hin, dass mildere Temperaturen als Folge des Klimawandels die wolligen Geschöpfe schrumpfen lassen.

Auch die Kleinsten haben heute zu fressen


„In der Vergangenheit konnten nur die großen, gesunden Schafe und Lämmer, die schon im ersten Sommer genug Gewicht angesetzt haben, den harten Winter auf Hirta überleben“, erklärt Studien-Autor Tim Coulson. Jetzt sei aber durch den Klimawandel Gras als Futter über mehrere Monate im Jahr vorhanden, und die Überlebensbedingungen gestalteten sich einfacher – sodass auch die langsamer heranwachsenden Schafe eine Überlebenschance haben. Coulson schließt daraus, dass die kleineren Individuen sich zunehmend in der Population verbreiten können.

Davon abgesehen zeigten die Ergebnisse der Vermessungen, dass das Alter des Mutterschafs die Größe der Nachkommen beeinflusst. Besonders junge Mütter brachten keine Sprösslinge hervor, die so groß waren wie sie selbst bei der Geburt. Für die Wissenschaftler ist das die bisher fehlende Erklärung, weshalb diese Schafsart im Laufe der Jahrhunderte nicht größer geworden ist. Denn aufgrund evolutionärer Vorteile wäre dies zu erwarten gewesen, da Größe bedeutet, dass ein Lebewesen weniger oft zur Beute wird. Ein großes Tier wird nicht mehr so leicht gefressen, kann aber im Gegenzug selber viele kleinere Organismen wegfuttern.

Zotteltiere als Klimapropheten


Schon im Jahr 2004 fand Tim Coulson mit seinem Forscherteam heraus, dass die Soay-Schafe sehr wetterfühlig sind. Trotz ihrer Widerstandfähigkeit gegen das raue Klima auf Hirta, zeigten die Biologen damals, dass plötzlich einsetzende starke Regenfälle, schwere Stürme oder ein heftiger Temperatursturz dazu führen können, dass die zotteligen Geschöpfe innerhalb kürzester Zeit sterben.

Bei den Studien geht es den Briten nicht nur um die Erforschung der Schafe. Mit ihren Ergebnissen erklärten die Wissenschaftler auch, dass weitreichende klimatische Veränderungen lokale ökologische Vorgänge stark beeinflussen können. Die Forscher schließen daraus, dass nicht nur die Soay-Schafe, sondern auch Veränderungen anderer Populationen Hinweise auf großräumige Klimavariationen geben können.
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