Memoria macht den Herrscher / Rule by Memory. Internationale Arbeitstagung

Memoria macht den Herrscher / Rule by Memory. Internationale Arbeitstagung

Veranstalter
DFG-Netzwerk "Vormoderne monarchische Herrschaftsformen im transkulturellen Vergleich"
Veranstaltungsort
Herzog August Bibliothek, Historischer Bibelsaal
Ort
Wolfenbüttel
Land
Deutschland
Vom - Bis
15.09.2009 - 16.09.2009
Von
Gerald Schwedler/Jenny R. Oesterle


Komparative Forschungsthemen in der Geschichtswissenschaft sind, wenn auch häufig gefordert, in der Realisierung immer noch eher selten, und vor allem kulturübergreifend vergleichende Projekte betreten weitgehend Neuland. Das transdisziplinäre Netzwerk „Vormoderne monarchische Herrschaftsformen im transkulturellen Vergleich“, das seit 2006 von der DFG gefördert wird, antwortet daher einerseits auf wissenschaftsimmanente Forschungsdesiderate, andererseits greift es jedoch Probleme der zeitgenössischen gesellschaftspolitischen Entwicklung auf; beide Aspekte weisen auf die Notwendigkeit hin, den traditionellen europäischen Horizont zu überschreiten und andere Kulturen, wie die arabisch-islamische Welt und ihre indischen Nachbargebiete, stärker in die geschichtswissenschaftliche Forschung einzubeziehen.

Bisher widmete sich die Netzwerkgruppe auf einzelnen Tagungen verschiedenen Themen wie beispielsweise Monarchie und Sakralität, Monarchie und Weltordnung, den höfischen Ritualmachern oder sozialen Eliten. Bei der Tagung am 15. und 16. September 2009 im Bibelsaal der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel wird die Bedeutung der herrschaftskonstitutiven Erinnerung an Höfen in den jeweiligen kulturspezifischen Zusammenhängen untersucht. Zentral wird die Frage sein, in welcher Weise der Vergangenheitsbezug herrschender Eliten für die Legitimation von Herrschern herangezogen wurde. Dabei ist auf die verschiedensten Aspekte im Spannungsfeld von Erinnerung und Herrschaft einzugehen wie beispielsweise auf die Bedeutung eines Totenkults von dynastischen Vorgängern oder auch auf die bewusste Verdrängung und Verhinderung konkurrierender Erzählungen. Dabei sollen Beispiele aus dem Bereich der Karolinger, Ottonen bzw. Salier, der byzantinischen Königsdynastien, der Abassiden und Fatimiden jedoch nicht zuletzt der Hindu-Königreiche Indiens herangezogen werden. In kulturvergleichender Perspektive ist somit zu untersuchen, ob nicht der Aspekt der herrschaftsbezogenen Erinnerung neben den militärischen, wirtschaftlichen oder „inszenatorischen“ zu den Grundlagen der Königsherrschaft zu zählen ist.

Programm

Dienstag/Tuesday 15.9.2009

14.15 Uhr
Begrüßung durch die Veranstalter / Welcome address

14.30 Ludger Körntgen, Bayreuth (Mittelalterliche Geschichte)
Grenzen der dynastischen Indienstnahme der Memoria im 10./11. Jahrhundert

15.30 Kaffeepause

16.00 Michael Grünbart, Münster (Byzantinistik)
Memoria braucht der Kaiser – Legitimationsstrategien byzantinischer Herrscher

17.00 Jörg Gengnagel, Heidelberg (Indologie)
Memorialpraxis der Kachwahas-Rajputen in Jaipur: Visuelle Genealogien und Chatris

Mittwoch/Wednesday 16.9.2009
9.00 Andrew Marsham, St. Andrews (Islamwissenschaften)
History and power in the early Abbasid caliphate: Oaths of allegiance in historical memory

10.00 Kaffeepause

10.30 Wolfram Drews, Köln (Mittelalterliche Geschichte)
Dynastic memory as a strategy of legitimation? The Carolingian and Abbasid examples

11.30 Gerald Schwedler, Zürich (Mittelalterliche Geschichte)
Rule by memory: Zum frühmittelalterlichen Umgang mit konkurrierender Erinnerungstradition

Mittagessen

14.00 Führung durch die Räume der Herzog August Bibliothek / Guided tour through the Herzog August Library

15.00 Kaffeepause

15.30 Thomas Scharff, Braunschweig (Mittelalterliche Geschichte)
Die Herrschaft über die Erinnerung. Königtum und Historiographie im Frühmittelalter

16.30 Sebastian Kolditz, Jena (Byzantinistik)
Der orthodoxe und der nicht so orthodoxe Kaiser: Zur kirchlichen Dimension byzantinischer Herrschermemoria

17.30 Zusammenfassende Bemerkungen / Concluding remarks
Verabschiedung durch die Veranstalter

Donnerstag/Thursday 17.9.2009
Interne Arbeitsgespräche und Koordination der Netzwerkinitiative
Möglichkeit zur Einsichtnahme in Handschriften und Drucke für externe Gäste

Die Teilnahme ist kostenlos. Wegen des begrentzen Platzangebots ist eine Anmeldung erbeten unter gerald.schwedler@hist.uzh.ch oder jenny.oesterle@ruhr-uni-bochum.de.

Kontakt

Gerald Schwedler
Historisches Seminar Universität Zürich
gerald.schwedler@hist.uzh.ch

www.monarchietranskult.uni-bonn.de
Redaktion
Veröffentlicht am
Klassifikation
Weitere Informationen
Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
Sprache der Ankündigung