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Markenstreit Nobelfirma Louis Vuitton verklagt Rotes Kreuz

Luxushersteller gegen Hilfsorganisation: Die Nobelfirma Louis Vuitton hat einen Altkleiderladen des Roten Kreuzes wegen einer gefälschten Handtasche verklagt. Der Laden für arme Leute soll nun 2600 Euro an die Franzosen zahlen. Sozialpolitiker sind empört.

Marburg - Im Kampf gegen Markenfälschungen greift der Luxushersteller Louis Vuitton zu drastischen Maßnahmen: Das Pariser Unternehmen verklagt das Deutsche Rote Kreuz (DRK). Grund: Die Hilfsorganisation hatte in einem Altkleiderladen in Marburg eine gefälschte Handtasche des Markenherstellers angeboten.

Gefälschte Louis-Vuitton-Ware in China: Jahrelanger Kampf gegen Plagiate

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Foto: Greg Baker/ AP

2600 Euro verlangt Louis Vuitton nun vom DRK. Der Anwalt des Unternehmens werfe der Organisation vor, die Tasche habe nahezu gleich ausgesehen wie eine aus dem Sortiment des Luxusanbieters, berichtet DRK-Kreisverbandsgeschäftsführer Rudolf Kittel. Ein Testkäufer hatte die Tasche im Schaufenster gesehen und zum Beweis gekauft - für nur drei Euro. Ein Original hätte ein Vielfaches dessen gekostet.

Die hessische SPD reagiert empört auf die Klage: Die Luxusmarke sollte den Altkleiderladen nicht in ihrer Existenz bedrohen, sagt der Landtagsabgeordnete Thomas Spies. Zwar sei Musterschutz ein wichtiges Instrument, um die Rechte von Unternehmen zu verteidigen. Das Rote Kreuz sei aber keine Fälscherbande, sondern eine karitative Einrichtung der Armenhilfe.

Dem Altkleiderladen droht im schlimmsten Fall das Aus: "Ich muss mir überlegen, ob ich den Kleiderladen offen halten kann", sagt der DRK-Kreisgeschäftsführer. Es könnte schließlich wieder passieren, dass gefälschte Waren im Sortiment landeten. Denn der Laden verkauft gespendete Gegenstände. Echt oder falsch - dies sei für die Helferinnen schwer zu erkennen.

yes/dpa

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