Newsticker
Schlagzeilen, Meldungen und alles Wichtige
Die Nachrichten heute: Newsticker, Schlagzeilen und alles, was heute wichtig ist, im Überblick.
Zum Newsticker
  1. Home
  2. Kultur
  3. Aus für Messe: Musikbranche sagt Popkomm wegen Piraterie ab

Kultur Aus für Messe

Musikbranche sagt Popkomm wegen Piraterie ab

Musikmesse Popkomm steht in Berlin bevor Musikmesse Popkomm steht in Berlin bevor
Die Musikmesse Popkomm wird es 2009 nicht geben
Quelle: picture-alliance/ dpa/dpa
Aus und vorbei: Die diesjährige Popkomm in Berlin wird nicht stattfinden. Offizielle Begründung: Viele Unternehmen könnten es sich wegen der Internetpiraterie nicht mehr leisten, an dem bislang wichtigsten deutschen Branchentreff teilzunehmen. Konzertveranstalter Marek Lieberberg hat noch eine andere Erklärung.

Die Musikmesse Popkomm fällt in diesem Jahr überraschend aus. „Viele Unternehmen können es sich wegen des Diebstahls im Internet nicht mehr leisten, an der Popkomm teilzunehmen“, sagte der Messegründer und Vorstandsvorsitzende des Bundesverbandes Musikindustrie, Dieter Gorny.

„Die digitale Krise schlägt voll auf die Musikwirtschaft durch.“ Deshalb sei die Absage auch als Aufforderung an die Politik zu werten, mehr gegen Internetpiraterie zu tun. Die Messe – einer der wichtigsten Treffs der Branche – war vom 16. bis 18. September in Berlin geplant.

Die Ausstellersituation sei nicht befriedigend, eine Neuauflage für 2010 sei geplant, man hoffe weiterhin auf die Unterstützung der Branche, heißt es weiter. In diesem Jahr sollte die Popkomm zum ersten Mal nicht auf dem Berliner Messegelände, sondern mit verändertem Konzept im ehemaligen Dresdener Bahnhof am Gleisdreieck über die Bühne gehen.

Im vergangenen Jahr waren insgesamt 843 Aussteller in Berlin. Davon kamen 75 Prozent aus dem Ausland. Über 14.000 Fachbesucher besuchten die Popkomm 2008.

Mitte der 80er-Jahre fand in der Wuppertaler Börse die erste vom damaligen Leiter des Rockbüro NRW, Dieter Gorny, initiierte Musikmesse statt. 1989 ging der Event erstmals unter dem Namen Popkomm im Düsseldorfer Kulturzentrum zakk über die Bühne. Ein Jahr später fand die Popkomm dann erstmals in Köln statt. Die Messe entwickelte sich im Lauf der Jahre von einem Branchentreff zu einer internationalen Musikmesse. 2003 zog die Popkomm nach Berlin um. In Köln findet stattdessen seit 2004 die c/o pop statt.

Konzertveranstalter Marek Lieberberg sagte, dass das Aus für das bisherige Modell der Musikmesse nurmehr eine Frage der Zeit war. "Das Konzept war von vornherein limitiert", so der Frankfurter Veranstalter gegenüber dem "Musikmarkt". Das Ende sei klar gewesen, unter anderem weil sich die Messe zu stark auf die Tonträgerbranche beschränkt habe, deren Probleme die Talsohle noch nicht erreicht hätten. Nun müsse ein neues Konzept alle Zweige der Musikbranche zusammenbringen – Tonträgerindustrie, Konzertwirtschaft, Radio, TV und Verlage.

"Man darf einen Branchentreff nicht beschränken, er muss alle wichtigen Elemente vereinen", so Lieberberg, der vorschlägt, die Musikmesse Frankfurt zu einer zentralen Konferenz der deutschen Musikwirtschaft auszubauen. Statt Zersplitterung durch unterschiedliche Veranstaltungen der diversen Branchenteile sei eine Fokussierung nötig: "Warum nicht diese viel beachtete einmal im Jahr zum Brennpunkt der Branche machen?", schlägt Lieberberg vor.

Der Standort habe sich bereits bewährt, habe internationales Renommee und könne die Konzentrierung tragen. "Es ist nur logisch und sinnvoll, diese Messe zu erweitern und ein Forum zu schaffen", so Lieberberg gegenüber "Musikmarkt".

fp

Mehr aus dem Web
Neues aus der Redaktion
Auch interessant
Mehr zum Thema