Senat will Roma-Familien künftig stärker unterstützen

Senat will Roma-Familien künftig stärker unterstützen

Mit der sogenannten „Berliner Strategie zur Einbeziehung von ausländischen Roma“ will der Berliner Senat künftig die Lage der Roma und ihrer Familien in Berlin weiter verbessern. Dabei sollen die Betroffenen durch die Heranführung an den Bildungsbereich und die gesundheitliche Versorgung vorangebracht werden.

Aus dem Strategiepapier des Senats geht hervor, dass die Roma seit etwa fünf Jahren aus den neueren EU-Mitgliedsstaaten, insbesondere aus Bulgarien, Rumänien und aus Polen einwandern. Durch den Beitritt von Rumänien und Bulgarien zur EU am 1. Januar 2007 stieg in Berlin die Zahl der Staatsangehörigen aus diesen Ländern an. Ende 2006 lebten 8.043 Staatsangehörige aus Rumänien und Bulgarien in Berlin, Ende 2011 waren es 19.920. Bei den Zuwanderern handelt es sich zu einem großen Teil um Roma. Man schätzt, dass ab 2014 zudem die Arbeitnehmerfreizügigkeit für EU-Länder auch auf Bulgarien und Rumänien ausgedehnt wird und die Zahlen weiter steigen.

Darüber hinaus kommen Roma weiterhin als Asylbewerber aus Mazedonien und anderen Nachfolgestaaten Jugoslawiens. Dabei muss davon ausgegangen werden, dass es sich nicht mehr um Wanderarbeiterinnen und Wanderarbeiter handelt, sondern dass sie sich länger legal in Berlin aufhalten werden.

Oftmals sind die neu zugewanderten Roma-Familien aus Bulgarien und Rumänien im Straßenbild sichtbar. Manche von ihnen leben und arbeiten tagsüber auf der Straße. Sie wohnen häufig in schlechten, überbelegten Wohnungen – verstärkt in Nord-Neukölln und im Wedding. Gerade diese Roma sind vielfach in einer prekären Lage. Daher wendet sich die Berliner Strategie besonders an diese Gruppe.

Für die Haushaltsjahre 2012 und 2013 stehen nun zusätzlich jeweils 300.000 € zur Verfügung, um zusätzliche Angebote für Roma zu initiieren. So werden zum Beispiel in Zukunft mehr Sprachmittlerinnen und Sprachmittler in Kitas, Schulen und Gesundheitseinrichtungen eingesetzt und bezirkliche Projekte finanziert.

Die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft hat für Kinder neu zugezogener Roma-Familien besondere Lerngruppen eingerichtet, um die schulische Eingliederung zu erleichtern, damit die Schülerinnen und Schüler am regulären Unterricht teilnehmen können. Der öffentliche Gesundheitsdienst (ÖGD) beteiligt sich ebenfalls an der Versorgung von Roma-Familien. Hier stehen Impfungen und der Schutz vor übertragbaren Krankheiten im Vordergrund.

Bis Ende 2012 soll ein Aktionsplan entworfen werden, in dem die Maßnahmen benannt werden, die eine bessere Teilhabe von Roma durch die Förderung ihrer Selbstorganisationen unterstützen.