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Politischer Aschermittwoch: Zwischen Gauck-Theater und Griechenland-Ängsten
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Politischer Aschermittwoch - CSU
dpa Edmund Stoiber (l.) und Horst Seehofer beim Politischen Aschermittwoch
  • FOCUS-online-Redakteurin

Ungewohnt brav ging es dieses Jahr auf dem Politischen Aschermittwoch zu. Die CSU trat eine Reise in die Vergangenheit an, die FDP sonnte sich im Präsidenten-Coup, und die SPD blies zur Attacke.

Es ist ein Tag der deftigen Worte – eigentlich. Der Politische Aschermittwoch hat in Bayern eine lange Tradition, die Zuhörer freuen sich auf Reden, in denen es zur Sache geht. Allen vorneweg normalerweise die CSU. Doch das sah dieses Mal ganz anders aus. Parteichef Horst Seehofer amtiert derzeit als Bundespräsident und sah sich als Staatoberhaupt zur Zurückhaltung verpflichtet. Er hatte am Samstag auf die Schnelle den Ehrenvorsitzenden Edmund Stoiber als Hauptredner für die Veranstaltung in der Passauer Dreiländerhalle verpflichtet. Der brachte zwar den Saal zum Jubeln. „Edmund, Edmund“-Rufe begleiteten ihn aufs Podium, „Oh, wie ist das schön“-Gesänge erklangen nach seiner Rede. Doch für die Abteilung Attacke fühlte er sich nicht zuständig. Der weise alte Mann war auf Kuschelkurs. Da Seehofer sich ebenfalls darauf beschränkt hatte, das Bundesland Bayern in den Himmel zu loben, blieb die CSU ungewohnt zahm.

Viel weniger zimperlich ging die SPD bei ihrem Treffen in Vilshofen zur Sache. Parteichef Sigmar Gabriel ließ an der CSU kein gutes Haar. Am vergangenen Samstag habe diese den neuen Präsidentschaftskandidaten Joachim Gauck abgelehnt und am Sonntag dann Gauck die Gefolgschaft versprochen. „Das ist frei nach Horst Drehhofer – was stört mich mein Geschwätz von gestern?“, sagte Gabriel. Der Aschermittwoch war zugleich die erste Gelegenheit für den designierten SPD-Kandidaten für die bayerische Landtagswahl 2013, Christian Ude, sich als Herausforderer zu profilieren. Gabriel warf Seehofer vor, die Auseinandersetzung mit Ude zu scheuen. Wegen des Auftritts des Münchner Oberbürgermeisters hatte die SPD extra ein größeres Festzelt gewählt. „Ude, Ude“-Sprechchöre erklangen für den Kandidaten. Doch zum Kochen bringen konnte Ude das Zelt mit seiner etwas umständlichen Rede nicht.

Das FDP-Herz schlägt höher


Selbstbewusst ging es auch bei der FDP in Dingolfing zu. Parteichef Rösler ließ sich für seinen Präsidenten-Coup feiern. Unter großem Applaus von rund 400 Parteifreunden zeigte er sich stolz darauf, sich bei der Kandidatenkür von Bundeskanzlerin Angela Merkel abgesetzt und den Willen der FDP durchgesetzt zu haben – auch auf Kosten des Koalitionsfriedens in Berlin. „Wenn man uns droht, lassen wir uns davon nicht einschüchtern, sondern wir werden nur noch größer“, sagte der Bundeswirtschaftsminister und Vizekanzler. Zwar liegt die FDP derzeit in Umfragen nur bei zwei bis drei Prozent. Doch das Gefühl, bei der Kür des Präsidentschaftskandidaten das entscheidende Wort gesprochen zu haben, ließ das FDP-Herz an diesem Tag in Niederbayern spürbar höher schlagen.

Heftige Worte gegen die FDP fielen naturgemäß bei deren Lieblingsgegner, den Grünen. Bundestagsfraktionschefin Renate Künast bezeichnete Rösler als „absoluten Ausfall“. „Wo hat er denn geliefert?“, fragte Künast bei einer Grünen-Veranstaltung in Biberach. „Er ist der größte Bremser aller Zeiten.“ Die Bundesregierung lasse etwa eine Rohstoffstrategie vermissen. An Mobilitätskonzepten fehle es auch. Den FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle nannte Künast „Schrecken aller Weinköniginnen“. „Die werden immer alle von ihm geküsst und wissen gar nicht, wie sie schnell genug wegkommen“.
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